Was ist Factoring und was sind die Unterschiede zwischen echtem, unechtem, offenem und verdecktem Factoring?

Factoring ist eine Finanzierungsform, bei der ein Unternehmen seine Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an einen Dritten, den Factor, verkauft. Der Factor übernimmt die Verantwortung für das Inkasso der Forderungen und stellt dem Unternehmen sofort einen Teil des Rechnungsbetrags Verfügung. Dies ermöglicht dem Unternehmen, Liquidität zu gewinnen, ohne auf die Zahlung der Kunden warten zu müssen.

Es gibt verschiedene Arten von Factoring, die sich in der Art der Übernahme der Risiken und der Sichtbarkeit der Transaktion unterscheiden:

1. **Echtes Factoring**: Bei dieser Form übernimmt der Factor das volle Risiko des Forderungsausfalls. Das bedeutet, dass das Unternehmen auch dann bezahlt wird, wenn der Kunde nicht zahlt. Der Factor trägt somit das Ausfallrisiko.

2. **Unechtes Factoring**: Hier bleibt das Risiko des Forderungsausfalls beim Unternehmen. Der Factor zahlt zwar einen Vorschuss auf die Forderungen, ist jedoch nicht verpflichtet, die Zahlung zu leisten, wenn der Kunde nicht zahlt. Das Unternehmen muss in diesem Fall die Forderung selbst eintreiben.

3. **Offenes Factoring**: Bei dieser Variante sind die Kunden des Unternehmens über den Factoring-Vertrag informiert. Sie wissen, dass die Forderungen an den Factor verkauft wurden und zahlen direkt an diesen.

4. **Verdecktes Factoring**: In diesem Fall sind die Kunden nicht über den Factoring-Vertrag informiert. Das Unternehmen bleibt der Ansprechpartner für die Kunden, und die Zahlungen erfolgen weiterhin an das Unternehmen, das dann die Forderungen an den Factor abtritt.

Diese unterschiedlichen Formen des Factorings bieten Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, ihre Liquidität zu steuern und Risiken zu managen.