12 Fragen zu Schiite

Abu Talib, der Onkel des Propheten Muhammad, spielt eine bedeutende Rolle in beiden Traditionen, der schiitischen und der sunnitischen. In der sunnitischen Tradition wird Abu Talib als ein wichtiger Unterstützer des Propheten Muhammad angesehen. Er schützte Muhammad während seiner frühen Prophezeiung und widerstand dem Druck der Quraisch, die gegen Muhammad und seine Botschaft waren. Sunniten schätzen Abu Talib für seine Loyalität und seinen Schutz, auch wenn er selbst nie zum Islam konvertierte. In der schiitischen Tradition hat Abu Talib eine noch zentralere Bedeutung. Schiiten betrachten ihn als einen der ersten und treuesten Unterstützer des Propheten und sehen in ihm ein Beispiel für Glauben und Hingabe. Zudem wird er oft als eine Figur angesehen, die die Legitimität der Nachfolge des Propheten Muhammad unterstützt, insbesondere in Bezug auf Ali, seinen Sohn, der von den Schiiten als der rechtmäßige Nachfolger des Propheten angesehen wird. Schiiten betonen auch, dass Abu Talib trotz seiner Ablehnung des Islam in den letzten Jahren seines Lebens als gläubiger Mensch gilt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Abu Talib in beiden Traditionen als eine wichtige Figur angesehen wird, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Interpretationen seiner Rolle und Bedeutung.

Die Ansicht, dass Schiiten eine Gefahr für den Islam darstellen und mit jüdischen Einflüssen in Verbindung gebracht werden, ist eine extremistische Sichtweise, die in bestimmten strenggläubigen sunnitischen Kreisen verbreitet ist. Diese Überzeugungen basieren oft auf einer Kombination aus historischen, politischen und theologischen Faktoren: 1. **Historische Konflikte**: Die Spaltung zwischen Sunniten und Schiiten geht auf die frühen Jahre des Islams zurück, insbesondere auf die Nachfolgefrage nach dem Tod des Propheten Mohammed. Diese historischen Konflikte haben zu tiefen Gräben und Misstrauen zwischen den beiden Gruppen geführt. 2. **Theologische Differenzen**: Sunniten und Schiiten haben unterschiedliche Auffassungen über die religiöse Autorität und die Rolle der Imame. Diese Unterschiede werden manchmal als Bedrohung für die Einheit des Islams wahrgenommen. 3. **Politische Machtkämpfe**: In vielen Ländern, in denen Sunniten und Schiiten leben, gibt es politische Spannungen und Machtkämpfe, die oft religiöse Dimensionen annehmen. Extremistische Gruppen nutzen diese Spannungen, um ihre Agenda zu fördern und Feindbilder zu schaffen. 4. **Propaganda und Fehlinformation**: In einigen Gemeinschaften wird gezielt Fehlinformation verbreitet, um Angst und Misstrauen zu schüren. Die Behauptung, dass Schiiten eine Erfindung der Juden seien, ist ein Beispiel für solche Verschwörungstheorien, die oft ohne historische Grundlage sind. 5. **Soziale und kulturelle Faktoren**: In einigen Gesellschaften gibt es tief verwurzelte Vorurteile und Stereotypen, die durch soziale und kulturelle Einflüsse verstärkt werden. Diese können dazu führen, dass Menschen extremistische Ansichten übernehmen. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Ansichten nicht die Meinung aller Sunniten widerspiegeln und dass viele Muslime, sowohl Sunniten als auch Schiiten, für Frieden und Einheit innerhalb des Islams eintreten.

Die Fatimiden waren eine schiitische Dynastie, die im 10. Jahrhundert in Nordafrika und später in Ägypten herrschte. Ihre Armee bestand überwiegend aus Schiiten, insbesondere aus Ismailiten, die die Glaubensrichtung der Fatimiden unterstützten. Allerdings rekrutierten sie auch Truppen aus anderen ethnischen und religiösen Gruppen, darunter Sunniten und Berber, um ihre militärischen Bedürfnisse zu decken. Die Vielfalt in der Armee war oft eine strategische Notwendigkeit, um die Kontrolle über ihre Gebiete zu sichern und militärische Stärke zu gewährleisten.

Die Scharifen von Mekka waren während der Ayyubidenerrschaft überwiegend sunnitisch Die Ayyubiden, die im 12. Jahrhundert von Saladin gegründet wurden, waren ebenfalls Sunniten und förderten die sunnitische Lehre. Die Scharifen, die als Nachkommen des Propheten Muhammad gelten, hatten zwar eine gewisse religiöse Autorität, aber ihre Zugehörigkeit war in der Regel sunnitisch geprägt, insbesondere während der Ayyubiden-Zeit. Es gab jedoch in der Geschichte der Scharifen auch Phasen, in denen schiitische Einflüsse vorhanden waren, aber dies war nicht die vorherrschende Strömung während der Ayyubiden-Herrschaft.

Die Ansicht, dass Schiiten keine Muslime seien, ist eine kontroverse und umstrittene Meinung, die nicht von allen Sunniten geteilt wird. Diese Meinung kann auf verschiedene historische, theologische und politische Gründe zurückgeführt werden: 1. **Theologische Unterschiede**: Sunniten und Schiiten haben unterschiedliche Ansichten über die Nachfolge des Propheten Muhammad. Während Sunniten glauben, dass die Nachfolge durch Wahl und Konsens bestimmt werden sollte, glauben Schiiten, dass die Nachfolge durch die Familie des Propheten, insbesondere durch Ali und seine Nachkommen, bestimmt ist. Diese unterschiedlichen Ansichten haben zu verschiedenen religiösen Praktiken und Interpretationen geführt. 2. **Rechtsschulen und Glaubenslehren**: Es gibt Unterschiede in den Rechtsschulen (Madhhab) und den Glaubenslehren (Aqidah) zwischen Sunniten und Schiiten. Einige Sunniten könnten die schiitischen Praktiken und Glaubenslehren als Abweichung von der "orthodoxen" islamischen Lehre betrachten. 3. **Politische Spannungen**: Historisch gesehen gab es viele politische Konflikte zwischen sunnitischen und schiitischen Gemeinschaften. Diese Konflikte haben oft zu Feindseligkeiten und Misstrauen geführt, was die religiösen Differenzen weiter verschärft hat. 4. **Unwissenheit und Vorurteile**: In einigen Fällen können Vorurteile und mangelndes Wissen über die schiitische Glaubensrichtung dazu führen, dass Schiiten als Nicht-Muslime betrachtet werden. Es ist wichtig zu betonen, dass viele Muslime, sowohl Sunniten als auch Schiiten, die andere Gruppe als Teil der islamischen Gemeinschaft anerkennen und respektieren. Die Meinungen über die Zugehörigkeit zum Islam können stark variieren, und es gibt viele sunnitische Gelehrte und Gläubige, die Schiiten als Muslime betrachten.

Der Schah von Persien war Schiite.

Ja, die meisten Sunniten erkennen Schiiten als Muslime an, da beide Gruppen die grundlegenden Glaubenssätze des Islam teilen, wie den Glauben an Allah und den Propheten Muhammad. Es gibt jedoch historische und theologische Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, die zu Spannungen führen können. Trotz dieser Unterschiede betrachten sich die meisten Sunniten und Schiiten gegenseitig als Teil der islamischen Gemeinschaft (Umma).

Ja, Schiiten sind Muslime. Der Islam ist in zwei Hauptzweige unterteilt: Sunniten und Schiiten. Beide Gruppen teilen den Glauben an den Koran und die grundlegenden Prinzipien des Islam, haben jedoch unterschiedliche Ansichten über die Nachfolge des Propheten Mohammed.

Schiiten sind eine der beiden Hauptgruppen des Islam, die glauben, dass die Nachfolge des Propheten Mohammed durch seine Familie, insbesondere durch seinen Vetter und Schwiegersohn Ali, bestimmt werden sollte.

Die Hauptrichtungen des Islams sind der Sunnismus und der Schiismus. Der Sunnismus ist die größte Richtung und umfasst etwa 85-90% der Muslime weltweit, während der Schiismus etwa 10-15% ausmacht. Innerhalb dieser beiden Hauptrichtungen gibt es weitere Untergruppen und Schulen.

Die Schiiten stehen weltweit vor verschiedenen Herausforderungen, die sowohl politischer, sozialer als auch religiöser Natur sind. Hier sind einige der aktuellen Herausforderungen: 1. **Politische Marginalisierung und Diskriminierung**: In vielen Ländern, in denen Schiiten eine Minderheit darstellen, erleben sie politische Marginalisierung und Diskriminierung. Dies betrifft insbesondere Länder wie Saudi-Arabien, Bahrain und Pakistan. 2. **Konflikte und Gewalt**: Schiitische Gemeinschaften sind oft Ziel von Gewalt und Terroranschlägen, insbesondere durch extremistische Gruppen wie den sogenannten Islamischen Staat (IS) und andere sunnitische Extremisten. 3. **Interne Spaltungen**: Innerhalb der schiitischen Gemeinschaft gibt es auch interne Spannungen und Spaltungen, die auf unterschiedliche religiöse Interpretationen und politische Ansichten zurückzuführen sind. 4. **Religiöse Freiheit**: In einigen Ländern haben Schiiten eingeschränkte Möglichkeiten, ihre religiösen Praktiken frei auszuüben. Dies kann sich in Form von Verboten religiöser Zeremonien oder der Zerstörung schiitischer Heiligtümer äußern. 5. **Sozioökonomische Benachteiligung**: In vielen Regionen sind Schiiten auch sozioökonomisch benachteiligt, was sich in geringeren Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten niederschlägt. 6. **Geopolitische Spannungen**: Die Rivalität zwischen sunnitischen und schiitischen Staaten, insbesondere zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, trägt zu den Spannungen bei und beeinflusst die Situation der Schiiten in der Region. Diese Herausforderungen sind komplex und variieren je nach Region und spezifischem Kontext.

Die Sunniten haben weltweit mehr Anhänger als die Schiiten. Schätzungen zufolge machen Sunniten etwa 85-90% der Muslime aus, während Schiiten etwa 10-15% der muslimischen Bevölkerung stellen. Die genaue Verteilung kann je nach Quelle leicht variieren, aber die Sunniten sind insgesamt die größere Gruppe.