Warum sinkt bei erhöhter Kontraktilität das Schlagvolumen des Herzens und wie hängen Vor-/Nachlast, Wandspannung, Blutvolumen sowie Sauerstoffbedarf und -angebot zusammen?

Antwort

Bei erhöhter Kontraktilität des Herzens sollte man erwarten, dass das Schlagvolumen steigt, da das Herz effizienter pumpt. Wenn jedoch das Schlagvolumen sinkt, kann dies auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, die mit der Vor- und Nachlast sowie der Wandspannung zusammenhängen. 1. **Vorlast**: Dies ist der Druck, der vor der Kontraktion im Herzen herrscht, und beeinflusst das Schlagvolumen. Eine hohe Vorlast kann das Herz überdehnen und die Effizienz der Kontraktion beeinträchtigen. Wenn die Vorlast zu hoch ist, kann es zu einer verminderten Kontraktilität kommen, was das Schlagvolumen senkt. 2. **Nachlast**: Dies ist der Widerstand, gegen den das Herz pumpen muss. Eine erhöhte Nachlast (z.B. durch Bluthochdruck) kann die Fähigkeit des Herzens, Blut auszustoßen, verringern. Wenn die Nachlast steigt, muss das Herz härter arbeiten, was zu einer verringerten Effizienz und einem möglichen Rückgang des Schlagvolumens führen kann. 3. **Wandspannung**: Die Wandspannung des Herzens ist ein wichtiger Faktor, der die Kontraktionskraft beeinflusst. Nach dem Gesetz von Laplace ist die Wandspannung proportional zum Druck und dem Radius des Herzens. Eine erhöhte Wandspannung kann die energetischen Anforderungen des Herzens erhöhen und die Kontraktionsfähigkeit beeinträchtigen. 4. **Blutvolumen**: Ein unzureichendes Blutvolumen kann die Vorlast verringern, was zu einem niedrigeren Schlagvolumen führt. Umgekehrt kann ein zu hohes Blutvolumen die Vorlast erhöhen und die Wandspannung steigern, was ebenfalls negative Auswirkungen auf die Kontraktionskraft haben kann. 5. **Sauerstoffbedarf/Angebot**: Eine erhöhte Kontraktilität kann den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels erhöhen. Wenn das Angebot an Sauerstoff (z.B. durch koronare Herzkrankheit) nicht ausreicht, kann dies zu einer verminderten Kontraktionsfähigkeit führen, was das Schlagvolumen negativ beeinflusst. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein komplexes Zusammenspiel von Vor- und Nachlast, Wandspannung, Blutvolumen und dem Verhältnis von Sauerstoffbedarf und -angebot die Kontraktilität und das Schlagvolumen des Herzens beeinflusst.

Frage stellen und sofort Antwort erhalten

Verwandte Fragen

Das Herzminutenvolumen ist das Produkt woraus?

Das Herzminutenvolumen (HZM) ist das Produkt aus der Herzfrequenz (HF) und dem Schlagvolumen (SV). Es wird wie folgt berechnet: \[ HZM = HF \times SV \] Dabei gibt die Herzfrequenz die Anzahl der He... [mehr]

Warum führt erhöhte Nachlast zu einem tieferen Schlagvolumen?

Erhöhte Nachlast (auch als Afterload bezeichnet) bezieht sich auf den Widerstand, den das Herz überwinden muss, um Blut in die Arterien zu pumpen. Dieser Widerstand wird hauptsächlich d... [mehr]

Warum führt erhöhte Vordehnung zu höherem Schlagvolumen?

Erhöhte Vordehnung, auch als erhöhte Vorlast bekannt, bezieht sich auf die Dehnung des Herzmuskels vor der Kontraktion. Dies wird hauptsächlich durch das Volumen des Blutes bestimmt, da... [mehr]

Was ist Kontraktilität?

Kontraktilität bezeichnet die Fähigkeit vongewebe, sich zusammenzuziehen und Kraft zu erzeugen. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig für die Funktion des Herzmuskels, da sie die Pump... [mehr]

Wie erhöht der Sympathikus das Schlagvolumen?

Der Sympathikus, ein Teil des autonomen Nervensystems, erhöht das Schlagvolumen des Herzens durch mehrere Mechanismen: 1. **Erhöhung der Herzfrequenz (Chronotropie)**: Der Sympathikus setzt... [mehr]

Was ist die extrakardiale Regulation des Myokards auf das Schlagvolumen?

Die extrakardiale Regulation des Myokards auf das Schlagvolumen umfasst verschiedene Mechanismen, die außerhalb des Herzens selbst wirken, um die Herzfunktion zu beeinflussen. Diese Mechanismen... [mehr]