Welche Vorstellung von figurativer Bildhauerei wird in der Legende von Pygmalion aus Ovids Metamorphosen deutlich?

In Ovids "Metamorphosen" wird die Legende von Pygmalion als eine faszinierende Darstellung figurativer Bildhauerei präsentiert. Pygmalion, ein talentierter Bildhauer, erschafft eine Statue, die so perfekt und schön ist, dass er sich in sie verliebt. Diese Geschichte verdeutlicht mehrere Aspekte der figurativen Bildhauerei:

1. **Idealisierung der Form**: Pygmalion strebt nach der perfekten menschlichen Form, was die Vorstellung von Schönheit und Idealität in der Kunst widerspiegelt. Die Statue wird zum Inbegriff seiner ästhetischen Ideale.

2. **Schöpfungsakt**: Der Akt des Bildhauerns wird als kreativer Prozess dargestellt, bei dem der Künstler nicht nur Material formt, sondern auch seine eigenen Emotionen und Wünsche in das Werk einfließen lässt. Dies zeigt die enge Verbindung zwischen Künstler und Kunstwerk.

3. **Verwandlung und Leben**: Die Statue wird durch die Intervention der Göttin Venus zum Leben erweckt. Dies symbolisiert die Macht der Kunst, die über das Materielle hinausgeht und eine Verbindung zur Lebendigkeit und zum Geistigen herstellt.

4. **Reflexion über die Beziehung zwischen Künstler und Kunstwerk**: Pygmalions Liebe zur Statue spiegelt die oft komplexe Beziehung zwischen Künstler und seinem Werk wider, die sowohl von Bewunderung als auch von einem gewissen Maß an Besessenheit geprägt sein kann.

Insgesamt zeigt die Legende von Pygmalion, wie figurative Bildhauerei nicht nur eine technische Fertigkeit ist, sondern auch tiefere emotionale und philosophische Dimensionen hat.