Wie ist der Analkanal aufgebaut und welche Strukturen regulieren die Stuhlkontinenz?

Antwort

Der Analkanal ist der letzte Abschnitt des Verdauungstrakts und hat eine Länge von etwa 3-4 cm. Er beginnt am Ende des Rektums und endet am Anus. Der Aufbau des Analkanals lässt sich in verschiedene Schichten und Strukturen unterteilen: 1. **Schleimhaut (Mukosa)**: Die innere Auskleidung des Analkanals besteht aus einer Schleimhaut, die in der oberen Hälfte aus Zylinderepithel und in der unteren Hälfte aus mehrschichtigem Plattenepithel besteht. 2. **Submukosa**: Diese Schicht enthält Blutgefäße, Nerven und Bindegewebe. 3. **Muskelschichten**: - **Innere Schließmuskelschicht (Musculus sphincter ani internus)**: Dies ist ein glatter Muskel, der unwillkürlich gesteuert wird und für die dauerhafte Grundspannung (Ruhetonus) des Analkanals sorgt. - **Äußere Schließmuskelschicht (Musculus sphincter ani externus)**: Dies ist ein quergestreifter Muskel, der willkürlich gesteuert wird und bei Bedarf die Kontinenz unterstützt. 4. **Hämorrhoidalzone**: Diese Zone enthält ein Gefäßpolster, das zur Feinabdichtung des Analkanals beiträgt. Die Stuhlkontinenz wird durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener anatomischer Strukturen und Mechanismen reguliert: 1. **Innere und äußere Schließmuskeln**: Der innere Schließmuskel sorgt für die Grundspannung, während der äußere Schließmuskel bei Bedarf aktiv kontrahiert wird, um den Stuhl zurückzuhalten. 2. **Muskulus puborectalis**: Dieser Muskel bildet eine Schlinge um den Analkanal und zieht ihn nach vorne, wodurch ein Winkel (Anorektalwinkel) entsteht, der den Stuhl zurückhält. 3. **Hämorrhoidalpolster**: Diese Gefäßpolster tragen zur Feinabdichtung des Analkanals bei und verhindern das Austreten von Flüssigkeiten und Gasen. 4. **Sensorische Nerven**: Diese Nerven erkennen den Füllungszustand des Rektums und leiten Informationen an das zentrale Nervensystem weiter, das dann die entsprechenden Reflexe auslöst. 5. **Rektum**: Das Rektum speichert den Stuhl und dehnt sich aus, wenn es gefüllt ist. Diese Dehnung wird durch sensorische Nerven wahrgenommen, die den Drang zur Defäkation auslösen. Das Zusammenspiel dieser Strukturen und Mechanismen ermöglicht eine effektive Kontrolle über die Stuhlausscheidung und gewährleistet die Stuhlkontinenz.

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