Warum lösen kleine Reize neurophysiologisch kein Aktionspotenzial aus?

Antwort

Kleine Reize können kein Aktionspotenzial auslösen, weil sie nicht stark genug sind, um die Schwelle für die Depolarisation der Nervenzelle zu erreichen. Neurophysiologisch betrachtet geschieht dies folgendermaßen: 1. **Ruhepotential**: Eine Nervenzelle hat ein Ruhepotential von etwa -70 mV, was bedeutet, dass das Innere der Zelle im Vergleich zur Außenseite negativ geladen ist. 2. **Schwellenwert**: Um ein Aktionspotenzial auszulösen, muss die Membranpotentialänderung einen bestimmten Schwellenwert erreichen, typischerweise etwa -55 mV. Dies geschieht durch die Öffnung von spannungsabhängigen Natriumkanälen. 3. **Reizstärke**: Ein kleiner Reiz führt zu einer leichten Depolarisation der Membran, die jedoch nicht ausreicht, um die spannungsabhängigen Natriumkanäle zu aktivieren. Wenn der Reiz nicht stark genug ist, bleibt das Membranpotential unter dem Schwellenwert. 4. **Summation**: Um ein Aktionspotenzial auszulösen, können mehrere kleine Reize (subthreshold stimuli) summiert werden, entweder räumlich oder zeitlich. Wenn die Summe dieser Reize den Schwellenwert erreicht, kann ein Aktionspotenzial ausgelöst werden. Zusammengefasst: Kleine Reize sind nicht ausreichend, um die notwendige Depolarisation zu erreichen, die für die Aktivierung der spannungsabhängigen Kanäle und damit für die Auslösung eines Aktionspotenzials erforderlich ist.

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