Welche sind die Kerngedanken der Lehren von Ramakrishna gegenüber den Lehren von Ramana Maharshi?

Ramakrishna und Ramana Maharshi sind zwei bedeutende spirituelle Lehrer aus Indien, deren Lehren sich in einigen Aspekten überschneiden, aber auch unterschiedliche Schwerpunkte haben.

**Ramakrishna:**
1. **Vielseitigkeit der Wege zu Gott:** Ramakrishna betonte, dass alle Religionen verschiedene Wege zu demselben Ziel sind. Er praktizierte und erlebte spirituelle Erfahrungen in verschiedenen religiösen Traditionen, darunter Hinduismus, Christentum und Islam.
2. **Bhakti (Hingabe):** Ein zentraler Aspekt seiner Lehre ist die Hingabe an Gott. Er betonte die Liebe und Hingabe zu einer persönlichen Gottheit, insbesondere zu Kali, der Göttin, die er verehrte.
3. **Göttliche Mutter:** Ramakrishna sah die Göttliche Mutter als die höchste Realität und Quelle aller Schöpfung. Er hatte eine tiefe persönliche Beziehung zu ihr und ermutigte seine Anhänger, eine ähnliche Beziehung zu entwickeln.

**Ramana Maharshi:**
1. **Selbsterkenntnis (Atma Vichara):** Ramana Maharshi betonte die Praxis der Selbsterforschung, insbesondere die Frage "Wer bin ich?" als den direkten Weg zur Selbsterkenntnis und Befreiung. Er lehrte, dass das wahre Selbst (Atman) identisch mit dem höchsten Bewusstsein (Brahman) ist.
2. **Stille und Meditation:** Er legte großen Wert auf die innere Stille und Meditation als Mittel zur Selbsterkenntnis. Er glaubte, dass die wahre Natur des Selbst in der Stille erfahren werden kann.
3. **Nicht-Dualität (Advaita):** Ramana Maharshi lehrte die Philosophie des Advaita Vedanta, die besagt, dass es keine Trennung zwischen dem individuellen Selbst und dem universellen Bewusstsein gibt. Alles ist eins.

Zusammengefasst betonte Ramakrishna die Vielfalt der spirituellen Wege und die Hingabe an eine persönliche Gottheit, während Ramana Maharshi den direkten Weg der Selbsterforschung und die Nicht-Dualität hervorhob. Beide Lehrer haben jedoch das Ziel der spirituellen Befreiung und die Erkenntnis des wahren Selbst gemeinsam.