Warum sagen Taoismus und Mahayana, dass alles existiert und gleichermaßen nicht?

Antwort

Im Taoismus und Mahayana-Buddhismus gibt es Konzepte, die auf die paradoxe Natur der Existenz hinweisen. Im Taoismus wird oft das Konzept des "Wu Wei" (Nicht-Handeln oder Handeln im Einklang mit dem Tao) betont. Das Tao selbst wird als das grundlegende Prinzip des Universums beschrieben, das alles durchdringt und gleichzeitig undefinierbar und unfassbar ist. Laozi, der legendäre Begründer des Taoismus, beschreibt das Tao im "Tao Te Ching" als etwas, das sowohl existiert als auch nicht existiert, da es jenseits der dualistischen Kategorien von Sein und Nichtsein liegt. Im Mahayana-Buddhismus gibt es das Konzept der "Shunyata" (Leere). Shunyata bedeutet, dass alle Phänomene keine inhärente, unabhängige Existenz haben. Stattdessen sind sie leer von eigenständiger Existenz und existieren nur in Abhängigkeit von anderen Bedingungen und Ursachen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie überhaupt nicht existieren, sondern dass ihre Existenz relativ und bedingt ist. Nagarjuna, ein bedeutender Mahayana-Philosoph, argumentierte, dass alles sowohl existiert als auch nicht existiert, weil es keine unabhängige, dauerhafte Essenz gibt. Beide Traditionen betonen also die relative und bedingte Natur der Existenz und lehnen die Vorstellung einer festen, unveränderlichen Realität ab.

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