Erkläre die Regierungsform der Stadt ab dem 14. Jahrhundert.

Ab dem 14. Jahrhundert entwickelte sich in vielen europäischen Städten eine spezifische Regierungsform, die oft als Stadtrepubl oder Stadtkommune bezeichnet wird. Diese Regierungsform war besonders in Italien, Deutschland und den Niederlanden verbreitet. Hier sind einige Merkmale:

1. **Selbstverwaltung**: Viele Städte erlangten eine gewisse Unabhängigkeit von feudalen Herrschern und konnten sich selbst verwalten. Dies geschah oft durch den Erwerb von Stadtrechten.

2. **Stadtrat**: Die Verwaltung der Stadt lag in den Händen eines Stadtrats, der aus Vertretern der wohlhabenden Bürger und Kaufleute bestand. Diese Räte wurden oft durch Wahlen bestimmt, wobei das Wahlrecht meist auf die wohlhabenderen Bürger beschränkt war.

3. **Bürgermeister**: An der Spitze der Stadtregierung stand häufig ein Bürgermeister, der vom Stadtrat gewählt wurde. Der Bürgermeister hatte eine zentrale Rolle in der Verwaltung und Repräsentation der Stadt.

4. **Zünfte und Gilden**: Handwerker und Kaufleute organisierten sich in Zünften und Gilden, die eine wichtige Rolle in der städtischen Wirtschaft und Politik spielten. Diese Organisationen hatten oft auch Einfluss auf die Stadtregierung.

5. **Rechtsprechung**: Die Städte hatten oft eigene Gerichte und Rechtssysteme, die unabhängig von den feudalen Herrschern waren. Dies ermöglichte eine schnellere und oft gerechtere Rechtsprechung für die Bürger.

6. **Militärische Verteidigung**: Viele Städte bauten eigene Stadtmauern und unterhielten Milizen zur Verteidigung gegen äußere Bedrohungen.

Ein bekanntes Beispiel für eine solche Stadtrepublik ist die Republik Venedig, die ab dem 14. Jahrhundert eine bedeutende politische und wirtschaftliche Macht in Europa war. Auch die Freie und Hansestadt Hamburg in Deutschland entwickelte eine ähnliche Regierungsform.

Diese Regierungsformen trugen wesentlich zur Entwicklung des städtischen Lebens und der bürgerlichen Gesellschaft in Europa bei.